Veranstaltung: | Bundesjugendwerkskonferenz 2016 |
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Antragsteller*in: | Landesjugendwerk der AWO Brandenburg, Bundesjugendwerk der AWO (dort beschlossen am: 08.05.2016) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.03.2016, 16:54 |
1 Komm wir packen es gemeinsam an – Das Bundesjugendwerk macht sich fit für die Zukunft
Antragstext
Die Bundesjugendwerkskonferenz möge beschließen:
Das Bundesjugendwerk der AWO e.V. hat ein vielfältiges Aufgabenspektrum, welches
in der Satzung im Sinne des Vereinszweckes näher beschrieben wird. Diese
Aufgabenbeschreibung bildet den roten Faden für das Handeln des
Bundesjugendwerkes. Damit das Bundesjugendwerk zukünftig sowohl seinen
satzungsgemäßen Aufgaben als Dachverband als auch den Bedürfnissen seiner
Mitgliedsorganisationen nachkommen kann, bedarf es einer stärkeren Fokussierung
der Aufgaben und einer klaren inhaltlichen Schwerpunktsetzung der Arbeit. Das
Bundesjugendwerk soll sich deutlich als politischer und gesellschaftlicher
Experte für die Interessen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen profilieren.
Die vorhandenen Strukturen und Formate des Bundesjugendwerkes werden umfassend
überprüft, um den Informationsfluss zwischen Bundesjugendwerk und
Mitgliedsorganisationen zu verbessern, die Aufgaben- und Angebotsstruktur des
Verbandes den unterschiedlichen Bedürfnissen anzupassen und die öffentliche
Wahrnehmung des Jugendwerkes zu verstärken. Nur so können wir weiterhin ein
handlungsfähiger und schlagkräftiger Verband sein, der eine starke Gemeinschaft
darstellt, die von Solidarität getragen ist.
Für die hierfür notwendigen inner- und außerverbandlichen Aktivitäten sind auf
dem Vorsitzendentreffen am 23. und 24.01.16 mit den teilnehmenden Gliederungen
Handlungsfelder besprochen worden, die sich in der Begründung wiederfinden. Sie
knüpfen an folgende Eckpfeiler an:
Das Bundesjugendwerk hat die innerverbandliche Aufgabe
dieMitgliedsorganisationen bei ihrem inhaltlichen, politischen und strukturellen
Engagement zu unterstützen, um Stabilität und Weiterentwicklung für den
Gesamtverband zu ermöglichen. Dies geschieht im gegenseitigen Dialog mit
größtmöglicher Partizipation aller Akteure und wird – sowohl über die
satzungsmäßigen Gremien als auch durch die Entwicklung neuer attraktiver
Kommunikations-, Austausch- und Veranstaltungsformate – gewährleistet. Das
Bundesjugendwerk fungiert hierbei als Koordinator, Moderator und Impulsgeber.
Ziel ist es, den Austausch und Informationstransfer sowohl zwischen den
Jugendwerken vor Ort als auch mit dem Bundesjugendwerk zu stärken, die
Partizipationsmöglichkeiten zu erweitern und die innerverbandliche Demokratie
lebendig zu halten.
Verbandsentwicklung ist eine Querschnittsaufgabe und wird bei allen Aufgaben und
Formaten des Bundesjugendwerkes einbezogen. Hierzu gehört die Verfolgung
grundsätzlicher Strategien zum Verbandsaufbau und –ausbau.
Die Außenvertretung des Bundesjugendwerkes ist ein unverzichtbarer Teil der
Verbandsarbeit. Der Aufbau und die Pflege von politischen und gesellschaftlichen
Netzwerken ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Interessenvertretung der
Jugendwerke und deren Themen, Werte und Zielgruppen. Durch die Kooperation mit
anderen Organisationen wie dem DBJR und der AWO erhalten wir wichtige
inhaltliche und finanzielle Ressourcen, vergrößern unsere politische Reichweite
und schärfen unser politisches Profil.
Begründung
In den letzten Jahren wurde das Aufgabenprofil des Bundesjugendwerkes kontinuierlich erweitert. Beispielsweise wurden zunehmend mehr Wunschthemen aus den Gliederungen in Arbeitskreisen aufgegriffen und die Zusammenarbeit mit der AWO und befreundeten Verbänden intensiviert. Gleichzeitig haben die zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen des Bundesjugendwerkes nicht im selben Maße zugenommen. Um das damit verbundene Ungleichgewicht zwischen Aufgaben und Ressourcen besser auszubalancieren, will das Bundesjugendwerk eine Fokussierung seines Tätigkeitsspektrums vornehmen. Hierbei dürfen weder die in der Satzung festgelegten Organe und Gremien außer Acht gelassen werden noch sind die inhaltlichen Schwerpunkte und Werte des Verbandes zu vernachlässigen.
Um die Kernaufgaben des Bundesjugendwerks zu bestimmen, sind unterschiedliche Schritte vorgenommen worden. Neben der Sichtung der eigenen Satzung, der partizipativen Bestimmung von Verbandsentwicklung und dem Engagement des Bundesvorstandes wurde ein Vorsitzendentreffen im Januar 2016 durchgeführt. Auf dem Treffen ist gemeinsam die Frage „Was braucht/will/erwartet meine Gliederung vom Bundesjugendwerk?“ diskutiert worden. Auf diesem Weg sind verschiedene Bedarfe und Erwartungen der Gliederungen an das Aufgabenspektrum des Bundesjugendwerkes ermittelt und näher bestimmt worden. Die entsprechenden Handlungsfelder sind Bestandteil der Begründung.
Mit der beabsichtigten thematischen und strukturellen Fokussierung will sich das Bundesjugendwerk auf die Herausforderungen zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen einstellen, um diese angemessen bewältigen zu können. Die damit verbundenen Aktivitäten und Maßnahmen betreffen sowohl den innerverbandlichen Bereich als auch den der Außenvertretung. Das innerverbandliche Engagement hat dabei Priorität.
Der innerverbandliche Bereich
Gremienarbeit
Sowohl die Bundesjugendwerkskonferenz als auch ein Bundesjugendwerks-ausschuss sind die grundlegenden Gremien des Bundesjugendwerkes, welche die Handlungsfähigkeit des Verbandes und die innerverbandliche Demokratie absichern.
Über die satzungsgemäßen Gremien hinaus bietet das Bundesjugendwerk weitere Veranstaltungsformate an, um den Austausch und die Vernetzung der Mitgliedsorganisationen untereinander zu stärken und deren ehren- und hauptamtliche Akteure inhaltlich und politisch weiterzubilden. Dies geschieht in einem zweiten Bundesjugendwerksausschuss, in zwei Hauptamtlichentagungen, der jährlich stattfindenden Fach- und Planungstagung Ferienfahrten und neu durch Forenwochenenden.
Die Fach- und Planungstagung Ferienfahrten bildet im Veranstaltungskonzept des Bundesjugendwerkes einen besonderen Schwerpunkt, da das Thema der Kinder- und Jugendreisen ein wichtiges Arbeitsfeld der Jugendwerks-Gliederungen darstellt. Die Veranstaltung soll in den nächsten Jahren zu einer zentralen Arbeitstagung für diesen Themenbereich entwickelt werden.
Auch das Bundesjugendwerkstreffen, welches ebenfalls in Kooperation mit einer Mitgliedsorganisation im Turnus von zwei Jahren ausgerichtet wird, ist ein Leuchtturm der Arbeit des Gesamtverbandes. Das Treffen dient der Vernetzung, dem Dialog, ist Plattform für Spiel, Spaß und gemeinsame Entwicklung. Hier kommt die gesamte Vielfalt des Verbandes zusammen.
In Zukunft soll zusätzlich zwei Mal jährlich ein Foren-Wochenende angeboten werden. Hier lassen sich inhaltliche Konferenzaufträge sowie aktuelle Themen bearbeiten. Zudem können Fortbildungselemente zu unterschiedlichen Themen in das Veranstaltungskonzept eingebunden und entsprechende Angebote für Ehrenamtliche aus den Mitgliedsorganisationen gemacht werden.
Vernetzung
Um den Austausch zwischen den Jugendwerken weiter zu verbessern sind digitale Vernetzungsmöglichkeiten stärker zu nutzen. Über die sozialen Netzwerke können Aktivitäten, Maßnahmen und Inhalte des Bundesjugendwerkes und dessen Mitgliedsorganisationen für alle niedrigschwellig zur Verfügung gestellt werden. Das Bundesjugendwerk beabsichtigt zudem eine digitale Austauschplattform bereitzustellen auf der u.a. ein Forum für Fragen und Diskussion existiert und Expertenwissen angeboten wird. Die Evaluation und Auswertung der Nutzung wird angestrebt, um das Angebot zu optimieren.
Gliederungspflege
Das Bundesjugendwerk ist kompetenter Ansprechpartner für die Mitgliedsorganisationen.Es strebt hierzu eine enge Verbindung zu allen seinen Mitgliedsorganisationen an. Über regelmäßige Kommunikation, intensiven Informationsaustausch und persönliche Besuche des Bundesjugendwerkes kann die Verbindung zu den Mitgliedsorganisationen ausgebaut und gefestigt werden. Nur über die Kenntnis der Gliederungen kann das Bundesjugendwerk seine Mitglieder optimal beraten und zur Durchsetzung der Interessen von Kindern und Jugendlichen nach außen vertreten.
Verbandsentwicklung
Verbandsentwicklung betrifft sowohl die inhaltliche als auch die strukturelle Weiterentwicklung des Gesamtverbandes. Beratung, Weiterbildung, Förderung innerverbandlicher Multiplikator*innen sowie die Entwicklung von Informationsmaterialien und Handreichungen sind Schwerpunkte in diesem Arbeitsbereich. Hierfür sollen grundsätzliche Diskussionen zum Verbandsaufbau aufgenommen und ermöglicht sowie die Zusammenarbeit mit der AWO verfolgt werden.
Partizipation
Die Grundsätze Selbstbestimmtheit und Selbstorganisation sind für die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesjugendwerk und den Mitgliedsorganisationen sowie für die Konzipierung von Veranstaltungsformaten handlungsleitend.
Bei der Weiterentwicklung von Themen, der Mitgestaltung von Prozessen oder auch bei der Erarbeitung von inhaltlichen Positionierungen und Kampagnen sind die Mitgliedsorganisationen maßstabgebend. Beispielsweise erarbeitet das Bundesjugendwerk grundsätzliche Positionen nicht allein, sondern bezieht sich auf das vorhandene Engagement der Jugendwerke.Das Bundesjugendwerk wirkt hierbei koordinierend, moderiert, sorgt für die nötigen Rahmenbedingungen und für die Vernetzung beteiligter Akteure. Zudem kann das Bundesjugendwerk Informations- und Impulsgeber sein.
Information
Das Bundesjugendwerk holt über seine Netzwerke aktuell relevante Informationen ein, bündelt diese, bereitet sie bedarfsgerecht auf und sorgt für die Verbreitung bzw. den innerverbandlichen und außerverbandlichen Informationstransfer. Dies geschieht über Gremien, Veranstaltungen, politische Kontakte und Netzwerke sowie über Mailverteiler, soziale Medien oder die verbandsinterne Internetseite bzw. Austauschplattform. Es bietet „Diskussionsräume“ an und sieht sich verantwortlich für die zeitnahe Dokumentation von Diskussionsergebnissen.
Außenvertretung
AWO
Die Zusammenarbeit mit der AWO dient der Verbreitung der Werte und Grundsätze beider Verbände in Politik und Gesellschaft und der gemeinsamen Weiterentwicklung und Stärkung der verbandlichen Strukturen in der Fläche. Durch die Präsenz in der „AWO Lebenswelt" kann das Bundesjugendwerk die Belange der Jugendwerke in die AWO zielführend einbringen.
Ein Teil der Zusammenarbeit ist über die satzungsgemäße Vertretung im Präsidium des AWO Bundesverbandes und die Einbindung eines Mitglieds des Präsidiums in die Vorstandsarbeit des Bundesjugendwerkes geregelt.
Durch die Einbeziehung in relevante Kommissionen, Fachausschüsse, Arbeitskreise und die Geschäftsführerkonferenz der AWO sowie durch die vielfältigen Kontakte auf der Arbeitsebene erhält das Bundesjugendwerk die Möglichkeit jugendwerksbezogene Ideen und Fragestellungen in die AWO einzubringen. Hierdurch entsteht gegenseitiges Verständnis und Problembewusstsein, welches für die Zusammenarbeit auf allen (Gliederungs-) Ebenen förderlich ist. Darüber hinaus erhält das Bundesjugendwerk durch die inhaltliche und strukturelle Zusammenarbeit wichtige Informationen zu jugend- und sozialpolitischen Themen sowie über verbandliche Themenschwerpunkte, die es für die eigene Arbeit gut nutzen kann.
DBJR & Lobby
Die Mitgliedschaft im Deutschen Bundesjugendring (DBJR) ist für das Bundesjugendwerk das wichtigste jugendpolitische Gremium und Forum auf Bundesebene. Die aktive Mitarbeit im DBJR bietet für das Bundesjugendwerk und seine Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen jugendpolitischen Akteuren (z.B. Beethovenkreis) sowie zur Information, Positionierung und Weiterbildung in Bezug auf alle relevanten verbands-, kinder- und jugendpolitischen Inhalte. Zudem bezieht das Bundesjugendwerk über den DBJR Mittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP). Die damit verbundene Förderung der Bundesgeschäftsstelle des Bundesjugendwerkes abzusichern und weiterzuentwickeln ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen bei der Kooperation.
Eine weitere Zielgruppe im Aufgabenbereich der politischen Lobbyarbeit ist der Kontakt zu demokratischen Parteien, Fraktionen und Abgeordneten des Bundestages und der Länderparlamente, die sich mit unseren Werten vereinbaren lassen. Insgesamt will das Bundesjugendwerk durch seine Lobbyarbeit als Sprachrohr für die Belange von Kindern und Jugendlichen und der Mitgliedsorganisationen angemessen Einfluss auf die allgemeine und politische Öffentlichkeit nehmen können.
Politische Positionierung
Sowohl für die Mitgliedsorganisationen als auch für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen will sich das Bundesjugendwerk intern und extern stärker als kinder- und jugendpolitischer Experte profilieren. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen: Durch die Verbesserung des Informationsflusses zwischen den Mitgliedsorganisationen und dem Bundesjugendwerk sollen Aktivitäten, Stellungnahmen und Expertisen gebündelt, aufbereitet und für die Gliederungen, die Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit auf Bundesebene besser nutzbar gemacht werden. Aktuelle Geschehnisse oder wiederkehrende Ereignisse wie bundesweite Aktions- und Gedenktage eignen sich daneben gut für eine Begleitung durch Bundesjugendwerk-Standpunkte. Zudem will das Bundesjugendwerk durch eine provokative Öffentlichkeitsarbeit selbst öffentliche Impulse setzen. Hierzu gehören kurzfristige Stellungnahmen und die kreative Präsenz in der politischen Öffentlichkeit auf Bundesebene.
Kampagnenarbeit
Das Bundesjugendwerk will seinen Mitgliedsorganisationen zeitloses Kampagnenmaterial sowie Basismaterialien der Öffentlichkeitsarbeit zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung stellen. In enger Absprache mit den Mitgliedern lassen sich verbandsweite bzw. bundesweite Kampagnen planen und koordinieren. Des Weiteren greift das Bundesjugendwerk Kampagnen der AWO oder anderen befreundeten Verbänden auf, an denen eine Beteiligung aus politischen und inhaltlichen Gründen sinnvoll erscheint.
Kindgerechte Fassung:
Das Bundesjugendwerk soll klare Aufgaben haben. Es geht nicht darum, das Bundesjugendwerk neu zu erfinden, sondern die bisherigen Aufgaben zu erkennen und die wichtigsten durch einen Beschluss zu bekräftigen. Um dies zu erreichen, hat sich das Bundesjugendwerk Gedanken gemacht und die Vorsitzenden der Jugendwerke haben sich hierzu ausgetauscht.
Das Jugendwerk ist die Stimme für Kinder und Jugendliche in Deutschland. Es will den Jugendwerken helfen. Damit dies funktioniert und die Stimme gehört wird, ist es wichtig, dass das Bundesjugendwerk und die Jugendwerke sich gut kennen. Dies geht am besten auf verschiedenen Veranstaltungen, wo sich Menschen aus dem Jugendwerk treffen, informieren und unterhalten können. Genauso wichtig ist der Austausch über das Internet, der noch verbessert werden muss. Außerhalb des Jugendwerkes arbeitet das Bundesjugendwerk vor allem mit der AWO, dem Bundesjugendring und Freunden des Jugendwerkes zusammen.
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